Bayern München dominiert Augsburg mit 3:0
In einem Spiel, das aus der Ferne betrachtet etwas langweilig wirkte, gab es bis zu den letzten Minuten kaum aufregende Momente. Erst als Harry Kane zwei Tore erzielte, kam Bewegung in die Partie. Augsburg hielt in der ersten Halbzeit gut dagegen und ließ nur zwei Schüsse aus dem Strafraum zu. Bayern geriet in ein typisches Ballbesitzmuster, das viele Teams gegen defensiv starke Gegner haben. Obwohl Bayern mit 1-0 in Führung ging, war deren xG bei über 3 Toren, doch Augsburgs Torhüter verhinderte eine deutlichere Führung.
Warum wirkt Bayern manchmal etwas "langweilig"? Abgesehen von Musiala versuchen die meisten Spieler selten, ihre Gegner direkt im Halbraum herauszufordern. Zwar wissen wir, dass Coman und Olise dazu in der Lage sind, doch es bleibt unklar, ob das Team diese Einschränkung strategisch wählt oder ob es eher eine Limitierung des Kaders ist.
Es scheint, dass Bayern von Mittelfeldspielern profitieren könnte, die den Halbraum durchdringen können. Goretzka spielte heute häufig kurze, seitliche oder rückwärts gerichtete Pässe, wobei er selten den Ball übernahm oder mehr Risiko einging.
Kimmich spielt unter Kompany eine sehr Kroos-ähnliche Rolle, indem er Pässe aus tieferer Position spielt, häufig situativ als RCB oder CB in der Aufbausituation und als invertierter RB im Ballbesitz. Er zeigt in diesen Rollen eine solide Leistung, jedoch bedeutet dies auch, dass er selten nach vorne zieht oder Angriffe initiiert, was die Gegner erwarten.
Bayern zeigt sich sehr vorhersehbar, was dazu führt, dass immer mehr Teams auf das Pressing verzichten und stattdessen in ihren eigenen Reihen auf Fehler der Bayern warten. Diese Vorhersehbarkeit ist nicht negativ, sondern ein Nebeneffekt einer besitzorientierten Spielweise, bei der Konsistenz oberste Priorität hat.
Mit einem Doppel-Pivot, der den Ball nicht durch das Mittelfeld tragen oder in die Halbräume eindringen kann, bleibt Bayern gezwungen, dass Musiala und/oder Kane tief fallen, um den Ball voranzutragen, damit sie den Ballbesitz um jeden Preis behalten. Dies ist zwar effizient, führt jedoch dazu, dass die Mannschaft an Schwung verliert und der Überraschungsfaktor schwindet.
Manchmal kann es den Anschein haben, dass es keine Überraschungen gibt, was nicht unbedingt negativ ist – wenn wir an das herausragende Manchester City unter Pep denken, das ebenfalls vorhersehbar war und eine allgemeine Sicherheit sowie Stabilität vermittelte.
In der Tat erzielt Bayern immer häufiger zu Null und lässt in der Bundesliga immer weniger Konter zu. Dies sind zwei Probleme, an denen die Mannschaft seit fast vier Jahren laboriert hat.
Als Fans könnten wir uns nach mehr Chaos, Schnelligkeit und insgesamt mehr Risikobereitschaft sehnen. Besonders mit Spielern wie Olise und Kane in der Offensive. Wenn jedoch das Verhindern von Gegentoren aus Kontern dazu führt, dass die Mannschaft stabiler wird, dann ist es positiv, dass dieses Problem nun angegangen wird, ohne die eigene Torgefahr aufzugeben.
Das heutige Spiel fühlte sich an wie ein Vorbereitungsspiel, auch wenn Augsburg für fast 90 Minuten solide auftrat. Selbst die Wechsel und taktischen Anpassungen wirkten sehr durchdacht und geplant.
Diese Vorbereitung dient dem kommenden Duell gegen PSG am Dienstag. Ob diese Trainingseinheit nützlich war, bleibt abzuwarten, denn PSG unter Luis Enrique ist ein Team, das nicht im eigenen Drittel verharrt. Ihre Mannschaft ist vielmehr darauf ausgelegt, schnell und aggressiv nach vorne zu spielen, sodass Bayern möglicherweise vor anderen Herausforderungen steht.
Aus vier decent Gegnern, gegen die Bayern in dieser Saison antreten musste, gab es noch keinen Sieg – zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. PSG ist der letzte große Gegner, den Bayern in der UCL trifft. Ein Sieg würde nicht nur Erleichterung bringen, sondern auch ein positives Zeichen sein, dass Kompany die notwendigen Anpassungen vornimmt und bereit ist, seine Taktik den Gegebenheiten anzupassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das, was wir heute gesehen haben, der Weg ist, wie die meisten Top-Teams ihre Ligatitel gewinnen: Konsistenz, Ballbesitz, Minimierung von Risiko und Maximierung von Effizienz. Obwohl dieser Stil möglicherweise nicht so aufregend ist wie das druckvolle Spiel unter Flick oder Nagelsmanns chaotischer Spielweise, stellt das, was wir heute beobachtet haben, zumindest teilweise das dar, was Bayern in den letzten Jahren gebraucht hat: Balance, Solidität und Stabilität.
Es reicht aus, um die Liga ohne Kontroversen zu gewinnen. Ob dieses System gegen stärkere Gegner und erfahrene Taktiker wirksam ist, bleibt abzuwarten, aber der kommende Dienstag könnte ein entscheidender Tag für Bayern und Kompany werden.