Englands 3-4 Niederlage gegen Deutschland
England hat sich in einem dramatischen Duell gegen Deutschland mit 3:4 geschlagen geben müssen. Dies geschah mehr als 800 Tage nach dem legendären Abend im Wembley-Stadion im Sommer 2022, als die beiden Fußballgiganten erneut unter dem berühmten Bogen aufeinandertrafen.
Es gab sicher keinen Grund zur Verwirrung – dieses Spiel war keine Wiederauflage, sondern eine Gelegenheit, einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen beider Nationalmannschaften zu werfen. Weniger als ein Jahr vor den Europameisterschaften 2025 haben sich beide Teams erheblich verändert. Nach zahlreichen Abgängen, den unterschiedlichen Leistungen bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 und einem neuen Trainer auf deutscher Seite wurde deutlich, dass es an der Zeit war, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und den Fokus auf die bevorstehenden Herausforderungen in der Schweiz zu richten.
Die Statistik sprach für sich: Jeder der letzten sechs Trainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft hatte sein erstes Spiel gewonnen. Christian Wück musste daher diese hohe Erwartung erfüllen und das tat er auf eindrucksvolle Weise. England zeigte eine besorgniserregende Leistung, die unter dem Trainer Sarina Wiegman einen Tiefpunkt erreichte. Zum ersten Mal seit 1997 mussten die Engländerinnen in einem Heimspiel vier Gegentore hinnehmen, als sie damals sogar sechs Tore gegen Deutschland kassierten. Trotz der Unterhaltungswerte des Spiels wurde die knappe Niederlage den deutschen Spielerinnen, die England gewaltig unter Druck setzten, nicht gerecht.
Die Aufstellungen:
ENG: Hampton, Bronze, Carter, Walsh, Bright, Williamson, Mead, Stanway, Russo, Toone, Hemp.
GER: Berger, Linder, Minge, Nüsken, Gwinn, Dallmann, Bühl, Senss, Brand, Doorsoun, Hoffmann.
Bevor das Spiel begann, wurde Stephanie Houghton, die ehemalige Kapitänin der Lionesses und eine Vorreiterin für den Frauenfußball in England, geehrt. Die FA zeichnete sie für ihr Erbe sowohl auf als auch neben dem Platz aus. Dies geschah mit einem ehrenden Moment: Houghton durfte die Lionesses aufs Feld führen, die während des Spiels schwarze Armbänder trugen, um Nick Toone, den verstorbenen Vater von Ella Toone, zu gedenken.
Das Spiel begann stark und die deutsche Mannschaft dominierte früh. Linda Dallmann setzte sich in der 2. Minute durch und nach einem Foul von Millie Bright im Strafraum verwandelte die Kapitänin Guilia Gwinn den fälligen Elfmeter. England hatte nun eine schwierige Aufgabe vor sich.
Die Engländerinnen fanden zunächst nur zögerlich ins Spiel. Ein schöner Angriff über Alessio Russo brachte England in die Nähe eines Ausgleichs, doch eine Abseitsentscheidung unterbrach die aufkeimende Hoffnung. Eindrucksvoll konterte Deutschland nicht lange darauf: Gwinn erzielte nach einem hervorragenden langen Ball das 2:0.
Anfangs hielt England Schritt und Greta Stanway erzielte durch einen Handelfmeter den ersten Treffer für England. Doch die deutsche Effizienz machte sich erneut bemerkbar: Klara Bühl erhöhte auf 3:1, als die englische Defense unsortiert war.
In der zweiten Halbzeit schien Deutschland auf die Überholspur zu schalten. Ein Freistoß von Bühl, der zu einem weiteren Elfmeter führte, sorgte dafür, dass Sara Dabritz gnadenlos zum 4:1 verwandelte. England, das bei seiner Rückkehr in die Offensive nicht aufsteckte, kämpfte weiter und Lauren Hemp erzielte nach einem Angriff das 2:4, während Georgia Stanway auf 3:4 verkürzte.
Doch nach einer dramatischen Schlussphase, in der England mehrere Chancen verpasste, ging die Partie verloren. Trotz vielversprechender Ansätze müssen die Lionesses nun ihre Lehren aus diesem ernüchternden Spiel ziehen.
Blick nach vorn: England geht nächste Woche auf Reise ins Midlands, um gegen Südafrika zu spielen. Deutschland trifft in Duisburg auf Australien – eine interessante Neuauflage des olympischen Gruppenspiels.